Ausführlichere Erfahrung – Einarbeitung lohnt sich aber!
Rasen – Generelles
Gartenbesitzer beschäftigt oft viele Fragen:

Rasen – Neuanlage
Ich habe hunderte Tipps und Ratgeber zum Thema Rasenanlage gelesen, was individuelles habe ich jedoch (glaube ich!?) nie so richtig gefunden.
Meiner Meinung und Erfahrung nach, kommt es auf folgende Faktoren an:
Himmelsrichtung
Liegt die Fläche im Süden, so habe ich den ganzen Tag über Sonne. Dies sollte beim Saatgut, aber auch unbedingt bei der künftigen Bewässerung berücksichtigt werden. Meine Fläche liegt im Südosten, gegen Mittag ist es auf Teilstücken des Rasens also Schluss mit der Sonne. Im Norden ist es annähernd immer dunkel- hier sollte man also eher zum Schattenrasen greifen.
Stauden oder Hecken/Sicht/Sonnenschutz in der Nähe
Mal ehrlich: Was bringt abgestimmtes Saatgut als Trockenrasen, wenn dieser ohnehin durch andere Pflanzen oder Zäune ganztägig beschattet und dadurch auch noch feucht gehalten wird? Bitte unbedingt überlegen was man wie anpasst.
Erde
Wohne ich eher im Süden? In Baden-Württemberg zum Beispiel habe ich lehmigen Boden. Für Weinreben übrigens perfekt. Dementsprechend ist das Gießverhalten auch anders als im Norden. In der Heideregion findet man sandigen und lockereren Boden (Jeder kennt das Heidekraut? Wundervoll, oder?) – demzufolge speichern die Wurzeln von Pflanzen und Gräsern auch nicht so viel Feuchtigkeit sondern lassen diese ins Grundwasser sickern. Vorteil hier allerdings: Staunässe ist schwerer zu erreichen als im Süden. Deshalb: Gießverhalten nach Wohnort beachten, dies gilt auch für Rasen.
Möglichkeit der Bewässerung
Man sollte kalkulieren ob man eine Wasseranschlussstelle in der Nähe hat. Außerdem sollte man bedenken ob Grundwasser, oder Leitungswasser verwendet werden soll. Beim Grundwasser muss (falls nicht schon vorhanden) entsprechend über einen Brunnenbauer eine Pumpenmöglichkeit geschaffen werden. Hier bitte mal in die Vorschriften/Verordnungen der Gemeinde hineingucken: Manch Gemeinde duldet eine Grundwasserentnahme, bei anderen Gemeinden ist dies schlichtweg verboten und mit Strafen in Form von Bußgeldern verbunden.
Beim Leitungswasser kommen wir natürlich zu den Kosten: So braucht ein gewöhnlicher Rasensprenger zirka 1 Kubikmeter Wasser pro Stunde. In manchen Gebieten kostet der Kubikmeter Wasser satte 6 EUR. Man kann sich also ausrechnen, was rein aufgrund der Beregnung an Kosten anfällt, wenn der Rasensprenger täglich 2-3 Stunden Wasser aus der Leitung zieht.
Deshalb: Auch diesen Faktor beachten.
Als praktisch hat sich eine automatische (oder auch teilautomatische) Bewässerung bewährt. Die Pipelines und die Sprenger sollten natürlich VOR der Aussaat installiert werden. Hierbei muss der Pumpendruck (also Die Leistung der Pumpe) im Verhältnis der Rasensprenger stehen um alles abdecken zu können. Als Alternative ist aber auch der gute alte Beregner geeignet, der langsam aber gleichmäßig vor und zurück das Wasser verteilt. Ich nutze hier verschiedene Produkte, die Pipelines habe ich von Gardena.

Rasen – Das Saatgut
Wenn die Bedingungen gut durchdacht worden sind, so geht es ans eingemachte: Das Saatgut.
Es gibt gefühlt hunderte Hersteller, ich vergleiche ja immer wieder gerne mit Artikeln der Drogerie. In dem einen Lufterfrischer hat man mehr Bestandteile des eigentlichen Geruchs als bei einem anderen Lufterfrischer- der dafür wiederum mehr eines anderen, ergänzenden Zusatzes bietet. Auf den Zweck kommt es an. Für mehr Duft bevorzuge ich das Erste Produkt. Wenn der Zusatz des zweiten Produkts aber die Fähigkeit besitzt, eher Gerüche zu neutralisieren statt zu verdecken- sofern ich das eben WILL- so entscheide ich mich natürlich für jenes.
Bei Saatmischungen verhält es sich ganz ähnlich. So findet man zum Beispiel Mischungen aus Wiesen-Rispengras oder Rot-Schwingel. Ergänzend ist zum Beispiel noch deutsches Weidelgras beigemischt.
Hier ein kleiner Überblick:
Sorte: | Geeignet für: |
Wiesenrispe | Trockenes Gebiet – sehr Robust, daher auch für Kinder & Haustiere geeignet. |
Rotschwingel | Trockenes Gebiet – sehr Robust, ebenfalls für Kinder & Haustiere geeignet. |
Kurzausläufer-Rotschwingelgras | Schattiges Gebiet – Eher als Zierrasen, da wenig belastbar. |
Lägerrispe | Schattiges Gebiet, eher wenig strapazierbar |
Flechtstraußgras | Schattige & sogar feuchte Gebiete |
Raublättriger Schaf-Schwingel | Trockene Gebiete, Gebrauchsrasen- universell |
Kleine Auswahl und Bedeutung des Saatgutes.
Die Kombinationen für jeden Anspruch: Wer Saatgut für einen trockenen Standort erwerben möchte, sollte also: Na? Was holen? Richtig! Eine Mischung aus Rotschwingel und Wiesenrispe 🙂
Warum werden eigentlich oft Saatmischungen und nicht der einzelne Samen angeboten?
Schlichtweg: Kostengründe und ein besseres Gesamtbild des Rasens. Verschiedene Sorten bilden sich verschieden aus- daher ist dieser Vorteil auch gegen die anfängliche Verbreitung von Unkräutern sinnvoll, denn eine Kombination bietet gewisse Durchsetzungskraft. Thema Kosten: Wenn eine Art des Saatguts teurer als die andere Art liegt es auf der Hand das natürlich gemischt wird, oder?
Fazit: Manchmal ist der Griff zur teureren Saatgutmischung sinnvoll!

Rasen – Saatgut, Boden vorbereiten
Der Boden sollte als allererstes EBEN sein. Wer hat später schon Lust über Bodenwellen zu laufen? Dem Gras ist das egal, es ist lediglich eine Komfortangelegenheit.
Nachdem der Boden von Hand oder, wie ich es gemacht habe, mit einer elektrischen Harke umgegraben worden und dieser feinkrümelig ist (bitte nicht wie ein Irrer platt stampfen!) nimmt man sich am besten einen langen Faden, spannt diesen vom einen zum anderen Ende der späteren Rasenfläche und misst mit einer Wasserwage ob dieser auch wirklich gerade ist.
Im Anschluss können Höhenunterschiede ausgeglichen werden. Dies macht man entweder von Hand oder man nutzt eine Walze, wo die Erde wie schon geschrieben nicht plattgemacht, sondern leicht angedrückt werden sollte. Die Samen müssen noch genug Kraft zum Wurzeln haben, und können bei zu hartem Untergrund nicht keimen.
Hinweis: Nachträglich können Höhenunterschiede auch ausgebessert werden. Dazu sollten die frischen Grashalme aber mindestens 4 Zentimeter hoch sein. Sand und feine Erde reichen dazu aus.
Rasen – Die Aussaat
Als ich meinen Rasen neu angelegt hatte, habe ich keinen Streuwagen verwendet. Ich war schlichtweg ungeübt und dachte mir: „Na ja, kriegt man ja auch sicherlich von Hand hin“. Jaja, das stimmt zwar, doch das Ergebnis war eben ein recht unregelmäßiges Wachstum. Außerdem wirft man als ungeübter eben auch mal einige Samen übereinander- was zur Folge hat das hier entweder gar nichts anwächst, oder die Spatzen denken, sie hätten einen Futtertrog entdeckt. Und das spricht sich in der Vogelwelt schnell herum…
Hinweis: Vögel lieben frisches Saatgut (deshalb ja auch der Verkauf von Vogelfutter im Winter). Zur Abwehr haben sich einige alte CD-Roms bewährt. Dazu habe ich 2 Stöcke in einem Winkel zusammengebaut und am Ende des Winkels die CD mit einer Schnur befestigt. Die Reflektion Sonne schlug die Vögel in die Flucht.
Aussaat – Temperaturen
Ideal sind die Monate Juni bis September, da man hier mit Sicherheit sagen kann dass stets Temperaturen um die 12 grad herrschen. Früher oder später läuft man bereits Gefahr dass das Thermometer in Richtung einstelligen Bereich absackt- was zwar nicht schlimm ist, aber auf jeden Fall den Samen bei der Keimung hemmt (oder diesen gar nicht anwachsen lässt). Außerdem beginnt im Oktober die Zeit des Laubfalls- auch eher ungeeignet dadurch.
Saatgut aufbringen
Grassamen sind grundsätzlich Lichtkeimer. In meinem Artikel habe ich bereits etwas dazu geschrieben. Ich lese immer wieder etwas von „Leicht mit Erde bedecken“. Doch was bedeutet leicht? Der eine interpretiert 5 Zentimeter, der andere 0,5 Zentimeter als leicht. Bei mir hat sich ein Bedecken des Saatgutes nicht bewährt. Was ist also zu tun? Man nehme idealerweise die eine Walze und drückt die Saat leicht an. Wer keine Walze hat kann auch leicht über den Boden laufen.
Clever: Wer „noch leichtgewichtige“ Kinder hat, der kann diese einfach mal gleichmäßig drüberlaufen lassen. Wichtig ist lediglich der Bodenkontakt.
Wasser MARSCH!
Passt alles? Dann kann es mit der Bewässerung losgehen. Vielleicht ist das Wetter gerade entsprechend nass. Ansonsten: Regen, Regen, und nochmals: Regen. Damit meine ich sanften Sprühregen. Unbedingt vorher mal den Rasensprenger testen, ansonsten hat man unliebsame Pfützen, da das Erdreich noch nicht gefestigt ist. Das Saatgut schwemmt es natürlich auch weg.
Das sanfte, aber anhaltende Beregnen sollte man bis zur Keimung mindestens 3x am Tag durchführen. Wenn wir jetzt Temperaturen über 30 grad haben, so auch öfters, bzw. anhaltender.
Saatgut – Betreten verboten!
Bis die Keimlinge eine Höhe von 3 Zentimetern haben, sollte die Fläche nicht betreten werden. Die frischen Gräser haben schlichtweg noch zu wenig Wurzeln und haben wenig Kraft sich wieder aufzurichten. Fatal- so war es übrigens mal bei mir: Des Menschen Lieblingstier, unser Hund, der eine frische Stelle mit seinen Krallen gescherrt hat. Deshalb nochmal: Bitte nicht, oder nur im Notfall betreten.